Vermögensbesteuerung

Wir Liberale Demokraten sehen es als fair an, hohe Einkommen höher zu besteuern als niedrige, um es Menschen zu erleichtern ihre Grundbedürfnisse abzudecken und sich gegen Armut abzusichern. Deswegen finden wir es fair, dass starke Schultern mehr Last tragen. Allerdings werden große Vermögen heute nur noch selten über die eigene Arbeit erworben, sondern meistens geerbt. Während in den 70ern Erbschaften und Schenkungen noch 22% des Gesamtvermögens in Deutschland ausmachten, sind es inzwischen 51%. Dadurch wird eine Leistungsgesellschaft, in der die eigene Leistung maßgeblich für den eigenen finanziellen Erfolg ist, zu einer Erbengesellschaft, in der die Geburtslotterie maßgeblich den eigenen Lebensweg vorzeichnet. Eine Folge davon ist, dass es immer weniger Anreize gibt, sich ins Zeug zu legen. Durch das Aussetzen der Vermögenssteuer und Schlupflöchern in der Erbschaftssteuer werden große Vermögen heute viel geringer besteuert als noch vor 50 Jahren, was nachgewiesen zu einer zunehmenden finanziellen Ungleichheit in Deutschland geführt hat.

Gesellschaften, in denen wenige Menschen riesige Vermögen haben, während viele Menschen niemals ein Vermögen erarbeiten können, sind zutiefst unfrei und auf Dauer eine Gefahr für unsere Gesellschaft. Da Geld in gewisser Hinsicht auch Macht bedeutet, muss eine freie, demokratische Gesellschaft, in der der Grundsatz „ein Mensch, eine Stimme“ gilt, verhindern, dass es zu solchen extremen Machtkonzentrationen kommt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieser Ungerechtigkeit entgegenzuwirken: Im Fokus stehen dabei meist die Vermögens- und Erbschaftssteuer. In Diskussionen zu diesem Thema sind beide Steuern kontrovers. Als sozialliberale Partei, die sich die Befreiung aus Armut auf die Fahne schreibt, halten wir es für eine Notwendigkeit einer zunehmenden finanziellen Ungerechtigkeit entgegenzuwirken. Deshalb unterstützen wir die Einführung von wirksamen und fairen Mechanismen, die einer zunehmenden finanziellen Ungerechtigkeit in Deutschland entgegenwirken. Auch das Schweizer Modell der Vermögensbesteuerung, kann dabei als Grundlage für eine Lösung in Deutschland dienen.