Frühkindliche Bildung
Der Zugang zur Bildung vor der Grundschule muss eine Selbstverständlichkeit werden. Sie muss auf dem Land genauso zugänglich sein wie in der Stadt.
Kostenlose KiTas und Kindergärten
Das allgemeine Recht auf Bildung erstreckt sich für uns Liberale Demokraten auch auf die frühkindliche Bildung. Die Kosten für diese Bildung müssen deshalb gesamtgesellschaftlich getragen werden.
Deshalb fordern wir bundesweit kostenlose KiTas vom dritten Lebensjahr bis zur Einschulung. Eine beitragsfreie KiTa ab dem ersten Lebensjahr soll bedarfsgerecht ebenfalls möglich sein, solange eine Auszahlung von Elterngeld in diesem Zeitraum nicht garantiert ist. Die Kosten hierfür sollen nicht die Kommunen tragen, sondern die Länder.
Mehr Fachkräfte, kleinere Gruppen
Die Qualität der frühkindlichen Bildung hängt maßgeblich von der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen und der mit ihrer Anzahl verbundenen Gruppengröße ab. Der Trend zu immer größeren Gruppen wird den Bedürfnissen unserer Kinder nicht gerecht. Insbesondere in Kombination mit berufs- und saisonbedingt hohen Krankenständen wird diese Lage auch zum Nachteil für die Eltern, die sich auf die Gewährleistung einer Betreuung in Kindergarten und Kindertagesstätte nicht verlassen können.
Deshalb wollen wir erheblichen politischen Fokus auf die Personalgewinnung und -ausbildung im Bereich der frühkindlichen Bildung legen. Eine Aufwertung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung ist hierfür ein wichtiger erster Schritt. Er muss einhergehen mit bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards für die Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen.
Ausweitung des Angebots
Ziel der Politik muss es sein, deutschlandweit Betreuungsangebote zu schaffen, die eine Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile erlauben. Eine solche Ausweitung des Angebots wird angesichts der Personallage nicht kurzfristig möglich sein, sondern muss schrittweise – auch in Kooperation mit den Arbeitgebern – erarbeitet werden.
Entscheidende Herausforderung hierbei ist die Finanzierung. Gerade die Kommunen als Träger der öffentlichen Kindertageseinrichtungen sind oft bereits heute finanziell überfordert. Ihnen muss der haushälterische Spielraum eingeräumt werden, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen. Die Finanzlage des Heimatortes darf in Deutschland nicht über die Lebenschancen einer Familie entscheiden.
Nur durch eine solche Angebotsausweitung wird auch der Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz zu einer wahrnehmbaren Realität für die Eltern. Dieser soll langfristig zu einem Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz, der eine Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile erlaubt, weiterentwickelt werden.
Verbesserung des Angebots an betrieblicher Kinderbetreuung
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales Anliegen der Liberalen Demokraten. Deshalb möchten wir politische Schritte ergreifen, um das Angebot an betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen zu erhöhen.
In der kommunalen Planung von Gewerbegebieten und Industrieparks soll die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung von Anfang an mitbedacht werden. Das Ziel müssen öffentlich-private Partnerschaften zum Betrieb dieser Einrichtungen sein.
Weiterhin möchten wir erhöhte Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen in Kita-Infrastruktur durch die Betriebe schaffen, um den entsprechenden Investitionsanreiz zu erhöhen.
Inhalte frühkindlicher Bildung
Frühkindliche Bildung ist kein Schmuckwort für zeitweilige Kinderverwahrung, sondern ein elementarer Baustein des individuellen Bildungswegs. Deshalb müssen auch in frühkindlichen Einrichtungen Lerninhalte altersgerecht vermittelt werden.
Für uns Liberale Demokraten schließt dies insbesondere Inklusion, interkulturelle und digitale Bildung ein.
Gesunde Ernährung an KiTas
Ein gesundes, reichhaltiges Essen muss in KiTas allen Kindern kostenlos zur Verfügung stehen. Zudem besteht hier die Möglichkeit, bereits Grundzüge der Ernährungsbildung zu vermitteln, etwa durch Angebote wie gemeinsames Kochen in den Einrichtungen. Angemessene Fortbildungen für entsprechendes nicht pädagogisches Personal (z.B. Köchinnen und Köche) müssen hierfür geschaffen werden.
Bessere Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen
Neben Bezahlung und Gruppengröße gibt es weitere Stellschrauben für die Arbeitsbedingungen von Pädagoginnen und Pädagogen. So fordern wir bezahlte Vorbereitungszeiten, um eine dem tatsächlichen Arbeitsaufwand entsprechende Entlohnung und einen realistischen Arbeitszeitschutz zu erreichen. Auch der Zugang zu Weiterbildungen soll vereinfacht werden.
Weiterhin fordern wir einen vernunftgeleiteten Rückbau der Dokumentationspflichten, um Pädagoginnen und Pädagogen zu entlasten. Die Notwendigkeit von Dokumentationen soll strikt an ihrer Wirksamkeit bemessen werden.
Mit einer Informationsoffensive wollen wir die öffentliche Wahrnehmung und den Respekt für Mitarbeitende in der frühkindlichen Bildung stärken und neue Fachkräfte für diesen Bereich gewinnen.
Zugang zu Sprachtherapie und Förderpersonal
Alle Kinder sollten bereits im Kindergartenalter bei Bedarf von der Unterstützung von Sprachtherapeutinnen und Sprachtherapeuten profitieren können. Zusätzlich muss der Bedarf an besonderem Förderpersonal einrichtungsspezifisch regelmäßig geprüft und gegebenenfalls finanziell unterstützt werden.
Naturverbundenheit stärken
Unsere Kinder müssen die Möglichkeit erhalten, in engem Kontakt mit der Natur aufzuwachsen und zu lernen. Wir sehen deshalb eine Aufgabe der Kommunen darin, Kinderbetreuungseinrichtungen von vorneherein möglichst naturnah einzurichten, etwa als Waldkindergärten. KiTas und Kindergärten müssen finanziell ausreichend ausgestattet werden, um Spaziergänge und Tagesausflüge in die Natur zu ermöglichen. Das soll eng verknüpft sein mit der Vermittlung von Wissen über einheimische Arten und der Bedeutung/Funktion verschiedener Ökosysteme, wie beispielsweise dem Wald.
Stärkung der Kindertagespflege
Tageseltern bieten eine wichtige familiennahe Betreuungsalternative, besonders in ländlichen Gebieten und bei besonderen Betreuungszeiten. Wir setzen uns für eine angemessene Vergütung und bundesweit einheitliche Qualitätsstandards bei der Ausbildung von Tageseltern ein.
Um die Kindertagespflege als gleichwertige Säule neben Kindertagesstätten zu etablieren, muss ihre Inanspruchnahme finanziell genauso gut gefördert werden wie die Betreuung in einer Kindertagesstätte.